Winterhärtezonen für Deutschland und Österreich

Klimazonen, Winterhärtezonen und Standortfaktoren in Deutschland und Österreich

Deutschland und Österreich liegen beide in der gemäßigten Klimazone – trotzdem unterscheiden sich die lokalen Bedingungen zum Teil deutlich. Für mediterrane und exotische Pflanzen ist genau das der Hebel, ob eine Art tatsächlich als winterhart am gewünschten Standort funktioniert oder nicht.

Klimazonen in Deutschland

Deutschland liegt insgesamt in einer gemäßigten Klimazone, die durch die geografische Lage sowie den Einfluss des Atlantiks und weiterer großräumiger Wettersysteme geprägt ist. Grob lassen sich vier Klimabereiche unterscheiden:

1. Küstenklima: Entlang von Nord- und Ostsee dominiert ein maritimes Klima. Die Winter sind vergleichsweise mild, die Sommer eher kühl. Das Meer wirkt temperaturausgleichend, die Niederschläge verteilen sich relativ gleichmäßig über das Jahr, mit leicht erhöhten Mengen im Herbst und Winter.

2. Binnenklima: Im Binnenland wird das Klima kontinentaler. Die Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter fallen größer aus: Die Winter können deutlich frostig werden, während die Sommer heiß sein können. Insgesamt ist die Niederschlagsmenge hier geringer als in den Küstenregionen.

3. Alpenklima: In den alpinen Regionen im Süden Deutschlands herrscht Hochgebirgsklima. Die Winter sind lang, kalt und häufig von starken Schneefällen geprägt. Die Sommer bleiben kurz und eher kühl. Die Höhenlage ist der zentrale Treiber für diese Ausprägung.

4. Mitteleuropäisches Übergangsklima: In den übrigen Landesteilen, die weder stark vom Meer noch direkt von den Alpen beeinflusst werden, spricht man von einem mitteleuropäischen Übergangsklima. Typisch sind moderate Winter mit gelegentlichem Schneefall und warme bis heiße Sommer. Niederschläge treten relativ gleichmäßig über das Jahr auf.

Klimazonen in Österreich

Österreich als mitteleuropäisches Land weist durch seine ausgeprägte Reliefstruktur mehrere Klimazonen auf. Üblicherweise unterscheidet man drei Hauptregionen: die alpine Region, die gemäßigte Region und die pannonische Region.

1. Alpine Region: Sie umfasst die Hochgebirgsräume im Westen und Süden, insbesondere die Alpen. Das Klima ist alpin: kalte, lange Winter mit hoher Schneesicherheit und kühle Sommer. Durch die Höhe liegen die Temperaturen oft deutlich unter jenen der Tieflagen; Schneedecken können in hohen Lagen bis weit in den Frühling bestehen bleiben.

2. Gemäßigte Region: Große Teile von Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg, Kärnten und der Steiermark gehören dazu. Hier herrscht ein gemäßigt kontinentales Klima mit warmen Sommern und kalten Wintern. Die Niederschläge sind im Vergleich zur alpinen Region geringer und über das Jahr recht gleichmäßig verteilt.

3. Pannonische Region: Der Osten Österreichs – insbesondere das Burgenland sowie Teile von Niederösterreich und der Steiermark – wird dem pannonisch-kontinentalen Klima zugerechnet. Kennzeichnend sind heiße, trockene Sommer und kalte, meist eher schneearme Winter. Die Sommertemperaturen können hier deutlich höher ausfallen als im alpinen Bereich.

Die Vielfalt dieser Klimazonen beeinflusst Vegetation, Landwirtschaft und Freizeitnutzung – und legt gleichzeitig den Rahmen fest, welche Pflanzen an welchem Standort ohne oder nur mit überschaubarem Winterschutz funktionieren.

Wichtig: Die Klimazonen in Deutschland und Österreich sind keine statischen Größen. Durch globale Klimaveränderungen und regionale Effekte verschieben sich Temperaturmuster – teilweise bereits um eine komplette Winterhärtezone. Für die Praxis bedeutet das: Historische Erfahrungswerte bleiben wichtig, sollten aber mit aktuellen Daten und Prognosen abgeglichen werden.

Entscheidungshilfe Winterhärtezonen

Mediterrane und exotische Pflanzen, die inzwischen häufig im deutschsprachigen Raum ausgepflanzt werden, stammen aus sehr unterschiedlichen Klimaregionen weltweit. Damit diese Pflanzen mit teilweise deutlich tieferen Temperaturen zurechtkommen als in ihrer Heimat, orientiert man sich international an den USDA-Winterhärtezonen.

Die Einteilung wurde vom amerikanischen Landwirtschaftsministerium (USDA) entwickelt. Grundlage ist die durchschnittlich kälteste Temperatur eines Standortes (mittleres absolutes Minimum der Lufttemperatur). Die Winterhärtezonen reichen von Zone 1 (ab ca. −51,1 °C, polare Regionen) bis Zone 13 (bis ca. +21 °C, Tropen). Jede Zone kann nochmals in die Halbstufen a und b unterteilt werden, die jeweils etwa 2,8 °C Temperaturspanne abbilden. Die Zonierung dient als internationaler Standard zur Einstufung der Winterhärte von Pflanzen.

Für Mitteleuropa wurde auf dieser Basis 1984 eine Karte der Winterhärtezonen von Heinze und Schreiber veröffentlicht und 2015 aufgrund veränderter klimatischer Verhältnisse neu berechnet – teilweise mit einer Korrektur um eine ganze Zone nach oben. Auch künftig sind weitere Verschiebungen durch den Klimawandel möglich. Deshalb dient die Zoneneinteilung als belastbarer Orientierungsrahmen, ersetzt aber nicht die standortspezifische Betrachtung vor Ort.

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Neue Winterhärtezonen in Europa (Wulff & Bouillon 2024) – Temperaturbereiche der mittleren jährlichen Minimumtemperaturen.

Praxis-Hinweis: Die Winterhärtezone sagt, welche Tiefsttemperaturen statistisch zu erwarten sind. Sie sagt nicht, wie lange eine Kälteperiode dauert, wie nass der Boden ist oder ob die Pflanze im Frost der Wintersonne ausgesetzt ist. Für die Auswahl mediterraner und exotischer Arten ist die Kombination aus Zone, Mikroklima und gezieltem Winterschutz entscheidend.

Weil selbst innerhalb Deutschlands und Österreichs beträchtliche klimatische Unterschiede bestehen, steht bei vielen Pflanzenliebhabern im Fokus, ob eine bestimmte Art am geplanten Standort tatsächlich als winterhart eingestuft werden kann. Genau hier helfen die Winterhärtezonen – kombiniert mit den örtlichen Gegebenheiten.

Mikroklima, Makroklima und weitere Einflussfaktoren

Neben der großräumigen Klimazone beeinflussen zahlreiche weitere Faktoren die tatsächlichen Minustemperaturen vor Ort: Breitengrad, Relief, Meereshöhe, Entfernung zu größeren Gewässern, städtische Verdichtung oder offene Landlage, Windanfälligkeit, Schneedecke, Wolkenbedeckung und Bodenfeuchtigkeit.

Entscheidend ist außerdem, ob eine Pflanze frei im Feld steht oder in der Nähe einer Hauswand, eines Hanges oder innerhalb dichter Bepflanzung. Dicht bebaute, versiegelte Stadtbereiche wirken als Wärmeinseln, während offene Ebenen mit freier Windanströmung deutlich stärker auskühlen können. Täler und Senken bilden häufig ausgeprägte Kältelöcher. Größere Flüsse oder Bäche in der Umgebung bringen zusätzliche Feuchte und können das Mikroklima leicht abmildern.

Auch die Ausrichtung spielt eine Rolle: Kalte Ostwinde sind im Winter meist schädlicher als Westwinde. Die Sonneneinstrahlung ist auf der Südseite intensiver, während Nordlagen kühler bleiben. Kritisch wird es, wenn Wintersonne auf gefrorenen Boden und kalten Ostwind trifft – dann kann die Pflanze über Verdunstung austrocknen, obwohl der Boden noch gefroren ist.

Unter Mikroklima versteht man das spezifische Klima eines eng begrenzten Ortes in den bodennahen Luftschichten, das stark von Untergrund, Vegetation und Bebauung geprägt ist. Das Makroklima (Großklima) beschreibt dagegen das Klima ganzer Regionen oder Kontinente.

Standort, Boden und Pflege

Auch die Bodenbeschaffenheit wirkt direkt auf die Winterhärte. Verdichtete Böden begünstigen im Winter Staunässe, die Wurzeln unter Frost erheblich schädigt. Zu leichte, sandige Böden trocknen dagegen schnell aus. Im Winter ist daher ein angepasstes Gießverhalten wichtig: Ziel ist eine ausreichende Wasserversorgung ohne dauerhaft nasse Wurzelzone.

Weil schon innerhalb Deutschlands und Österreichs erhebliche klimatische Unterschiede bestehen, stellt sich wiederkehrend die Frage, ob eine bestimmte Pflanze am vorgesehenen Platz wirklich als winterhart gelten kann. Um diese Einschätzung zu erleichtern, sind im Palmenstadl-Onlineshop bei vielen Pflanzen Winterhärte-Angaben hinterlegt – auf Basis eigener Erfahrungen sowie einschlägiger Literatur.

In Verbindung mit der von Heinze und Schreiber (1984) veröffentlichten und 2015 angepassten Karte der Winterhärtezonen für Mitteleuropa lässt sich daraus ableiten, in welcher Zone beziehungsweise in welchem Gebiet eine Pflanze einen typischen „Durchschnittswinter“ mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens rund 80 % überstehen sollte.

So nutzen Sie die Winterhärtezonen in der Praxis:
  • Eigene Zone anhand der Winterhärtezonen-Karte und lokaler Daten bestimmen.
  • Mikroklima am Standort realistisch einschätzen (Kälteloch, Hanglage, Stadtwärme, Nähe zu Wasser).
  • Pflanzen nur bis maximal zur eigenen Zone wählen – im Zweifel eine Zone „konservativer“ planen.
  • Für grenzwertige Arten von Anfang an Winterschutz (Vlies, Hauben, Heizkabel) mitdenken.

Zonenüberblick Winterhärte für unsere Regionen

  • Zone 5b: −26,1 °C bis −23,3 °C
  • Zone 6a: −23,3 °C bis −20,6 °C
  • Zone 6b: −20,6 °C bis −17,8 °C
  • Zone 7a: −17,8 °C bis −15,0 °C
  • Zone 7b: −15,0 °C bis −12,2 °C
  • Zone 8a: −12,2 °C bis −9,4 °C
  • Zone 8b: −9,4 °C bis −6,7 °C
  • Zone 9a: −6,7 °C bis −3,9 °C

Eine interaktive Karte zu den Zonen in Deutschland finden Sie beispielsweise unter: https://www.plantmaps.com/interactive-germany-plant-hardiness-zone-map-celsius.php

Winterhärtezonen-Karte für Deutschland – farblich abgestufte Zonen auf Basis des Deutschen Wetterdienstes.

Winterhärtezonen für Pflanzen auf Basis von Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

Ein Beispiel aus der Praxis: Unser Standort liegt in Zone 7a, das heißt, die tiefsten Temperaturen sollten statistisch bei maximal −17,8 °C liegen. In den letzten zehn Jahren lag die tatsächliche Tiefsttemperatur bei −17 °C – wir bewegen uns also im erwarteten Korridor der Karte.

Natürliche Winterhärte und Pflege von Pflanzen

Die Winterhärte einer Pflanze ist nicht nur eine Frage der Zone, sondern auch ihrer genetischen Veranlagung und ihres Etablierungsgrades. Eine konsequente, fachgerechte Pflege hilft, das maximale Winterhärtepotenzial auszuschöpfen und das Risiko von Kälteschäden deutlich zu reduzieren.

Wichtig ist, die angegebenen Winterhärtezonen nicht dauerhaft zu überschreiten. Vorbeugen ist wirtschaftlich sinnvoller als Wegwerfen: Es ist besser, kritische Arten rechtzeitig einzupacken und zu schützen, als jede Frostnacht mit Sorge zu verfolgen. Auch im Winter benötigen Gehölze Wasser – insbesondere immergrüne Pflanzen dürfen nicht vollständig austrocknen.

Bei der Planung sollten die Standortbedingungen (Mikroklima, Boden, Exposition) immer mitgedacht werden. In der Praxis empfiehlt es sich, bei empfindlicheren Arten eine Zone „Sicherheitsabstand“ nach unten einzukalkulieren. Die hinterlegten Winterhärtewerte sind Richtgrößen und basieren auf Erfahrung und Literatur. Dennoch kann ein einziger, außergewöhnlich strenger Winter selbst gut etablierte Pflanzen stark zurückwerfen oder komplett vernichten – insbesondere bei längeren Kälteperioden ohne Winterschutz.

Winterschutz strategisch mitplanen: Für grenzwertige Standorte oder besonders wertvolle Exemplare lohnt sich ein strukturiertes Winterschutz-Setup – etwa mit Vlies, Frostschutzhauben, Kokosmatten oder selbstlimitierenden Heizkabeln. Passende Lösungen finden Sie im Palmenstadl-Winterschutz-Sortiment .

Ich hoffe, dass dieser Überblick Ihnen eine solide Orientierung und eine fundierte Entscheidungshilfe beim Kauf der richtigen Pflanzen liefert – damit mediterrane und exotische Gehölze an Ihrem Standort nicht nur überleben, sondern nachhaltig performen.

Der Palmenstadl
2025-10-15 18:10:00 / Blog