Zum Hauptinhalt springen Zur Suche springen Zum Menü springen

Mediterraner, tropischer Look im eigenen Garten

Es gibt etwas an Palmen, das mich jedes Mal inspiriert, wenn sie an einem warmen, sonnigen Tag ihre Wedel im Wind bewegen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mein ganzes Leben in Bayern verbracht habe – mit vier ausgeprägten Jahreszeiten und Wintern, die manchmal etwas länger dauern, als mir lieb ist.

Ich bin definitiv nicht die einzige Person hier, die den mediterranen Look dieser Bäume liebt – im Gegenteil: Immer mehr Menschen interessieren sich für diese besonderen Pflanzen aus dem Süden. Es ist heute fast schwer, ein schönes Restaurant zu finden, dessen Eingang nicht von Palmen oder mediterranen Kübelpflanzen flankiert wird. Und auch viele Hausbesitzer stellen im Sommer mindestens eine Topfpalme auf Terrasse oder Balkon.

Mein eigenes Ziel ist es, meinen Garten so authentisch mediterran wie möglich zu gestalten – mit Palmen, immergrünen Gehölzen und exotisch wirkenden Stauden. In diesem Beitrag habe ich 5 praxisnahe Tipps zusammengestellt, die Ihnen helfen, Ihren Garten mediterran und gleichzeitig leicht tropisch wirken zu lassen. Wenn Sie den Süden lieben und Ihren Außenbereich Schritt für Schritt in einen täglichen mediterranen Rückzugsort verwandeln möchten, sind diese Ansätze ein guter Startpunkt.

Gepflegter mediterraner Garten mit Palme, Formgehölzen und Brücke
Gepflegter mediterraner Garten mit Palme, Formgehölzen und Brücke

Tipp 1: Setzen Sie auf winterharte Palmen

Winterharte Palmen haben mir die Welt der südländischen Gartengestaltung im mitteleuropäischen Klima überhaupt erst eröffnet. Es sind echte Palmen – genauso „legitim“ wie ihre Verwandten am Mittelmeer – und meiner (zugegeben sehr voreingenommenen) Meinung nach genauso schön.

Ich schütze den Großteil meiner ausgepflanzten Palmen im Winter, weil ich möchte, dass sie im Frühling direkt wieder gut aussehen. Die Schutzmethode ist relativ einfach und absolut praxistauglich. Ich sichere meine Palmen seit meiner Schulzeit ab – wenn das ein 14-Jähriger schafft, bekommen das die meisten anderen Gartenbesitzer ebenfalls hin.

Dafür nutze ich selbstregulierende Heizkabel, Vliesrollen und Frostschutzhauben. Viele Palmen stehen einen Großteil des Winters ungeschützt, aber die wenigen eiskalten Nächte im Jahr sind für einige Arten entscheidend. Wie stark ich schütze, hängt von der jeweiligen Winterhärte ab.

Fast alle Palmen bekommen Schutz, sobald die Temperaturen nachts in den zweistelligen Minusbereich fallen – auch wenn manche Arten deutlich kälteverträglicher sind. In meinem Klima (vergleichbar USDA-Zone 7a) überstehen Sabal minor und Nadelpalmen die Winter am zuverlässigsten ohne Schutz – aber „Überleben“ heißt nicht automatisch „üppig wachsen“.

Trachycarpus sind ebenfalls ausgesprochen winterhart. Ich habe sie schon milde Winter ohne jeglichen Schutz überstehen sehen, aber wenn man möchte, dass die Krone dauerhaft schön bleibt, macht es einen großen Unterschied, sie ein paar Nächte im Jahr gezielt zu schützen.

Mein Klima hat mich nicht davon abgehalten, im Freien eine ganze Reihe unterschiedlicher Palmen zu kultivieren. Hier eine Auswahl von Arten, die bei mir einen bayerischen Winter im Freiland überlebt haben – einige davon seit über 16 Jahren:

Sabal minor (Zwergpalmetto) – Sabal birmingham (Birmingham-Zwergpalmetto) – Rhapidophyllum hystrix (Nadelpalme) – Trachycarpus fortunei (Chinesische Hanfpalme)Washingtonia robusta (Mexikanische Fächerpalme)Chamaerops humilis (Mittelmeer-Zwergpalme)Chamaerops humilis ‘Cerifera’ (Blaue Mittelmeer-Zwergpalme) – Livistona chinensis (Chinesische Fächerpalme) – Serenoa repens (Sägepalme) – Butia capitata (Geleepalme)Jubaea chilensis (Honigpalme).

Tipp 2: Immergrüne Pflanzen für ganzjährigen Süden-Look

Wenn Sie in einer kälteren Winterhärtezone unterwegs sind, können winterharte Palmen zwar etwas mehr Aufwand bedeuten – aber der mediterrane Look lässt sich auch über immergrüne Gehölze sehr gut verlängern. Jede Pflanze, die im Winter grün bleibt, sorgt dafür, dass der Garten nicht von November bis März „leer“ wirkt.

Mein Garten profitiert noch immer von Sträuchern, die bereits vor über 25 Jahren von den Vorbesitzern gesetzt wurden. Schritt für Schritt ergänze ich sie um weitere immergrüne Bäume – insbesondere breitblättrige, weil viele davon sehr tropisch wirken.

Typische Kandidaten sind zum Beispiel Stechpalmen (mit teils sehr guter Winterhärte), Südliche Magnolien (bis ca. –20 °C), immergrüne Eichen (je nach Art winterhart bis unter –18 °C), winterharte Gardenien (bis –15 °C), Oleander (bis ca. –5 °C, mit Winterschutz gut machbar), Kamelien (einige Sorten bis –15 °C), ausgewählte Eukalyptus-Arten (teilweise bis –15 °C) sowie Yuccas, von denen manche sogar Temperaturen bis –20 °C tolerieren.

Ergänzend dazu gibt es eine große Auswahl an Koniferen und Kiefern. Sie sind zwar nicht klassisch mediterran, bringen aber wertige Struktur und bleiben das ganze Jahr über grün – ein wichtiger Baustein für den „immergrünen“ Gesamteindruck.

Tipp 3: Winterharte Stauden mit südländischer Optik

Stauden sind im Winter oft unscheinbar, legen im Sommer aber eine beeindruckende Performance hin. Winterharte Hibiskus-Sorten sind hier echte Platzhirsche: extrem kältetolerant, mit riesigen Blüten, die an tropische Arten erinnern. Ich mag sie mindestens genauso gern wie ihre echten Tropen-Verwandten.

Einige Hibiskus-Arten wie der Garten-Eibisch (Hibiscus syriacus, „Rose of Sharon“) zählen botanisch nicht zu den Stauden, bringen durch ihren Aufbau als Strauch aber zusätzlich Höhe in den Garten – ideal, wenn man mediterrane Strukturen nachbilden möchte.

Auch bei Bananen gibt es Arten mit solider Kältetoleranz. Dieses Jahr teste ich zum Beispiel Musa basjoo (Japanische Faserbanane) und Musa ‚Mekong Giant‘. Musa basjoo hat bereits Temperaturen unter –10 °C überstanden – eine beeindruckende Staude mit starkem Tropen-Effekt.

Lagerstroemien gehören streng genommen zu den Bäumen, wirken durch ihr schnelles Wachstum und die üppige Blüte aber fast wie überdimensionale Stauden. In meinem Garten sind Exemplare innerhalb von fünf Jahren von rund 1,5 m auf etwa 4 m Höhe herangewachsen.

Tipp 4: Exotische Stauden nutzen, auch wenn sie nicht voll winterhart sind

Nicht jede mediterran wirkende Staude muss bis in Ihre lokale Winterhärtezone frostfest sein, um im Garten Mehrwert zu liefern. Viele Arten lassen sich mit überschaubarem Aufwand über den Winter bringen – ähnlich wie klassische Kübelpflanzen.

Ein gutes Beispiel sind Cannas, Elefantenohr und verschiedene Ingwer-Arten. In klimatisch milderen Regionen (Zone 8 und wärmer) bleiben sie oft im Boden. Wo der Boden stärker durchfriert, können sie einfach ausgegraben und frostfrei gelagert werden. Meine Cannas kommen teilweise wieder von allein, Ingwer hat sich als erstaunlich robust erwiesen – trotzdem nehme ich die Rhizome vorsichtshalber jedes Jahr hoch.

Gelagert werden sie in einem kühlen, frostfreien Raum oder in der Garage. Das Handling ist unkompliziert – und im Frühjahr füllen sie die Beete so schnell, dass der Garten optisch mit südlichen Regionen problemlos mithalten kann. Gleiches Prinzip lässt sich auch bei Bananen und Engelstrompeten anwenden.

Wer sich nur auf Stauden beschränkt, die exakt bis zur eigenen Zone winterhart sind, verschenkt Potenzial. Ein kontrolliertes „Medley“ aus voll winterharten, bedingt winterharten und frostempfindlichen Arten bringt deutlich mehr mediterrane Dynamik in den Garten.

Yucca rostrata und Hanfpalme im Topf vor Steinfigur
Yucca rostrata und Hanfpalme im Topf – mediterraner Look auch im Kübel

Tipp 5: Mediterrane Pflanzen im Topf kultivieren

Topfpflanzen sind ideal, wenn Sie nur begrenzt Platz im Garten haben, eine Terrasse mediterran in Szene setzen oder Ihren Gartenlook innerhalb der Saison flexibel verändern möchten. Kübel eignen sich hervorragend, um mediterrane Pflanzen gezielt zu platzieren – und um den Süden im Winter kurzerhand ins Haus zu holen.

Da ich selbst in einem eher städtischen Umfeld lebe, komme ich um viele Kübelpflanzen gar nicht herum – und genau sie liefern einen Großteil des mediterranen Looks. Wichtig ist bei der Auswahl, dass die Pflanzen im Innenraum gut funktionieren und sich stressfrei überwintern lassen.

Wer schon einmal auf Hawaii war, ist vermutlich mit Plumerias (Frangipani) in Kontakt gekommen. Diese tropischen Blüher mit ihren stark duftenden Blüten sind fantastische Topfpflanzen: Hierzulande werfen sie im Herbst ihre Blätter ab, was die Überwinterung enorm erleichtert. Im Frühjahr kommen sie wieder nach draußen, treiben neu aus und legen mit ihren Blütendolden los – die Kombination aus Blattwerk und Blüten ist optisch ein echtes Highlight, Frost dürfen sie allerdings nie sehen.

Tropische Hibiskus-Sorten lassen sich in der Nähe eines hellen, sonnigen Fensters mit überschaubarem Aufwand kultivieren. Beim Einräumen verlieren sie zwar einen Großteil der Blätter, treiben im Frühjahr aber rasch wieder durch. Spätestens im Juli/August sehen sie kräftiger aus als viele Pflanzen direkt aus der Gärtnerei und blühen häufig bis in den Oktober hinein. Mit dem richtigen Standort sind sogar Winterblüten möglich.

Palmen sind die Klassiker unter den mediterranen Topfpflanzen. Es gibt eine große Bandbreite an Arten mit sehr unterschiedlichen Ansprüchen. Chamaedorea- und Rhapis-Palmen bleiben kompakt und kommen an schattigen Standorten in Innenräumen gut zurecht. Ebenfalls bewährte Kandidaten für drinnen sind Flaschenpalmen, Spindelpalmen, Livistona, Adonidia und sogar kleine Kokospalmen.

Einige dieser Arten sind im Innenraum etwas sensibler. Entscheidend sind viel Licht, keine dauerhafte Zugluft und eine Luftfeuchtigkeit, die nicht dauerhaft im Keller ist.

Wenn Topfpflanzen im Frühjahr wieder nach draußen ziehen, sollten sie nicht sofort in die volle Sonne gestellt werden. Meine größeren Palmen stehen zunächst rund vier Wochen im Halbschatten, bevor sie ihre endgültigen Sommerplätze bekommen. Je kürzer die Gesamtzeit im Innenraum, desto besser kommen die Pflanzen durch den Winter. In milden Phasen stelle ich einige Kübel sogar kurz nach draußen, um sie zu wässern oder ihnen echte Sonne zu gönnen.

Wichtig ist außerdem eine angepasste Nährstoffversorgung. Alle Topfpflanzen sollten im Frühjahr und Sommer regelmäßig gedüngt werden – entweder mit einem schnell verfügbaren, löslichen Palmendünger oder einem Langzeitdünger für Palmen, der die Nährstoffe über mehrere Monate kontrolliert freisetzt. Oft lohnt es sich auch, die obere Substratschicht im Kübel mit frischem Substrat aufzufüllen, damit alle Wurzeln gut bedeckt sind.

Auch wenn winterharte Palmen und immergrüne Gehölze den mediterranen Look im Außenbereich deutlich verlängern, verlagert sich ein Teil meines „Südens“ im Winter nach drinnen. Das Einräumen dauert zwar ein ganzes Wochenende – dafür bleibt das mediterrane Flair auch während der kalten, kurzen Tage präsent.

Der Palmenstadl
2023-12-29 17:38:00 / Blog